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15.09.2022: Rundweg statt Brückenneubau über den Hafen?

Eine weitere Brücke über den Elmshorner Hafen: Diese Idee verfolgt der Rahmenplan. Doch eine Machbarkeitsstudie offenbarte im Stadtumbau-Ausschuss nun erhebliche Probleme dieses Konzepts.

Bild vergrößern: Der Ausschnitt des Rahmenplans zeigt im Fokus den Elmshorner Hafen. Demnach soll auf Höhe der Kölln-Werke und des Flamwegs eine weitere Brücke entstehen. © Stadt Elmshorn
Der Rahmenplan sieht im Hafen eine weitere Brücke über die Krückau vor. Auf Höhe Flamweg würde diese das Nord- und Südufer verbinden.

Laut Bürgermeister Volker Hatje wäre sie ein „besonders Schmankerl“ gewesen: Auf Höhe des Flamwegs hätte laut Rahmenplan eine zusätzliche Krückau-Brücke gebaut werden sollen. Exklusiv für Fußgänger*innen und Radfahrende sollte sie zu Spaziergängen am Hafen einladen. Doch eine nun vorgelegte Machbarkeitsstudie zeigt herausfordernde technische und wirtschaftliche Randbedingungen der unterschiedlichen Brückentypen auf.

Drei Varianten geprüft

Drei Varianten hat das Ingenieurbüro Böger + Jäckle im Auftrag der Stadt Elmshorn geprüft. Alle drei offenbarten individuelle Herausforderungen bei hohem finanziellen Aufwand. „Wir empfehlen, auf den Brückenneubau zu verzichten und stattdessen einen nah am Wasser verlaufenden Rundgang zu realisieren“, sagte Veronique Krull, Leiterin des Sachgebiets Technik des Amtes für Projektsteuerung, in der Sitzung des Stadtumbau-Ausschusses vom 15. September 2022.

Die in der Machbarkeitsstudie ermittelten Kosten stammen aus Dezember 2021. Seither sind die Baukosten drastisch gestiegen. Dies ist in den genannten Kosten noch nicht berücksichtigt. Geprüft wurden die folgenden Brückentypen:

Variante 1 – Bogenbrücke

Bild vergrößern: Die Abbildung zeigt eine Seitenansicht einer möglichen Bogenbrücke über die Krückau mitsamt der erforderlichen Rampenanlage beiderseits der Ufer. © Böger + Jäckle Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG
Variante 1: Eine Bogenbrücke über die Krückau.

Die günstigste Option: Diese nicht bewegliche Brücke würde rund 2,5 Millionen Euro kosten und wäre im Unterhalt vergleichsweise günstig. Doch mit einer Durchfahrtshöhe von nur 2 Metern wäre sie für die MS „Klostersande“ unpassierbar, ein Großteil des Elmshorner Hafens auch für höhere Freizeitboote nicht mehr erreichbar. „Das ist mit den städtebaulichen Zielen im Sanierungsgebiet und einer Belebung des Hafens nicht zu vereinbaren“, betont Krull. Auch die für die Barrierefreiheit erforderlichen Rampenanlagen beiderseits des Ufers seien mit einer Länge von etwa 30 Metern schwer mit der Freiraumplanung und der angestrebten Aufwertung des Hafens zu vereinbaren.

Variante 2 – Drehbrücke

Bild vergrößern: Die Abbildung zeigt eine Seitenansicht einer möglichen Drehbrücke über die Krückau. © Böger + Jäckle Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG
Variante 2: Eine Drehbrücke über die Krückau.

Mit 7,5 Millionen Euro und einem jährlichen Unterhalt von 80.000 Euro könnte eine Drehbrücke im Elmshorner Hafen realisiert werden und die Schiffbarkeit des Hafens erhalten bleiben. Doch aus Sicht der Stadtverwaltung stehen die hohen Kosten nicht im Verhältnis zum erhofften Nutzen für den Fuß- und Radverkehr.

Variante 3 – Klappbrücke

Bild vergrößern: Die Abbildung zeigt eine Seitenansicht einer möglichen Klappbrücke über die Krückau. © Böger + Jäckle Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG
Variante 3: Eine Klappbrücke über die Krückau.

Mit 9,5 Millionen Euro wäre der Bau einer weiteren Klappbrücke – ähnlich der Käpten-Jürs-Brücke – im Elmshorner Hafen nochmals teurer. Auch hier beliefe sich der Unterhalt auf jährlich rund 80.000 Euro, auch hier wäre die Schiffbarkeit des Elmshorner Hafens weiter gegeben. Doch auch hier stehen nach Auffassung der Stadt Elmshorn Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis.

Rundweg als weitere Variante

Daher empfiehlt die Stadt Elmshorn, auf den Bau einer weiteren Brücke zu verzichten. Stattdessen solle im rückwärtigen Bereich des ehemaligen Max-Bahr-Gelände ein Rundweg nahe am Wasser angestrebt werden. Dieser ermögliche ähnlich kurze Spaziergänge um den Hafen herum. Herstellung und Betrieb seien zudem kostengünstiger als eine neue Brücke. Erste Gespräche mit dem Eigentümer habe es bereits gegeben, berichtete Bürgermeister Volker Hatje. Obwohl die Politik noch keinen Beschluss fasste, zeichnete sich in der Sitzung bereits eine Mehrheit gegen den Brückenneubau ab. Eine endgültige Entscheidung soll in der nächsten Sitzung des Ausschusses am Donnerstag, 06. Oktober, fallen.

Haushaltsentwurf beschlossen

Der Ausschuss beriet außerdem über den Haushaltsentwurf des Amtes für Projektentwicklung für 2023 und beschloss diesen inklusive verwaltungsseitiger Änderungen. Der Entwurf kann hier eingesehen werden.

27.09.2022