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Datum: 29.04.2022

Spundwand gibt nach: Teilbereich des Nordufers gesperrt - Ewer Gloria erhält neuen Liegeplatz

Aus Sicherheitsgründen musste ein Teilbereich des Nordufers gesperrt werden. Bei Routinekontrollen stellten städtische Ingenieure fest, dass die Spundwand nachgibt. Die Maßnahme betrifft nur Liegeplatz und Werft des Ewer „Gloria“.

Bild vergrößern: Ein Segelschiff, der Ewer "Gloria", liegt vor der Spundwand des Nordufers im Elmshorner Hafen. Im Hintergrund steht das CCE. © M. Planer, Stadt Elmshorn
Der Ewer "Gloria" an seinem neuen Liegeplatz am Nordufer, im Hintergrund die aktuell gesperrte Museumswerft.


Seit 2016 untersuchen die Ingenieure der Stadt Elmshorn regelmäßig die Spundwand des Nordufers: Das fast 100 Jahre alte Bauwerk ist abgängig. Anhand von 37 Messpunkten können seitdem etwaige Veränderungen der Spundwand nachvollzogen werden. „Bereits 2018 war ein Messpunkt an der Museumswerft auffällig“, erläutert die städtische Wasserbauingenieurin Sabine Landt. Schon damals war festgestellt worden, dass die Verankerung hier stark korrodiert ist.

Tragfähigkeit ist eingeschränkt

Im Vergleich zum 2016 festgestellten Verlauf der Spundwand hat sich diese im Bereich des Messpunktes inzwischen um 3,1 Zentimeter in Richtung der Krückau bewegt. Auch an den unmittelbar angrenzenden Messpunkten ist inzwischen eine zunehmende Verschiebung in Richtung der Krückau festzustellen. „Diese Daten zeigen, dass die Tragfähigkeit der Spundwand stark eingeschränkt ist“, sagt Landt.

"Gloria" erhält neuen Liegeplatz

„Die Spundwand droht in diesem Bereich nachzugeben. Zu ihrer Standsicherheit lässt sich derzeit keine Prognose treffen“, sagt Baustadtrat Lars Bredemeier. Im Zuge der Gefahrenabwehr hat die Stadt Elmshorn daher die Museumswerft des Ewer Gloria am Mittwoch, 27. April, mit sofortiger Wirkung sperren müssen. In enger Abstimmung mit dem Verein wurden Arbeitsgeräte und weiteres Material aus der Werft entfernt. Außerdem wird die „Gloria“ einen neuen Liegeplatz im Hafen erhalten, sodass der Verein seine Arbeit weiter fortsetzen kann. „Wir stehen im engen Austausch mit dem Verein“, betont Bredemeier. „Der Heimathafen des Ewer „Gloria“ ist Elmshorn: Wir setzen uns dafür ein, dass das auch so bleibt. Daher bemühen wir uns, den Verein auch in dieser Situation bestmöglich zu unterstützen“, so Bredemeier weiter. Konkrete Maßnahmen sollen in den kommenden Wochen erarbeitet werden.

Ingenieurbüro erstellt Gutachten

Zudem wurde ein Ingenieurbüro kurzfristig beauftragt, ein detailliertes Gutachten über den aktuellen Zustand der Spundwand zu erstellen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. „Mit dem Stadtumbau soll das Nordufer ohnehin umgestaltet werden. Das Gutachten wird zeigen, ob eine kurzfristige Instandsetzung möglich ist, oder ob wir die Umgestaltung des Nordufers vorziehen und beschleunigen sollten“, sagt der Baustadtrat. 

Freunde des Ewer Gloria wollen Fahrten durchführen

Für den Ewer Gloria stehe im Vordergrund, „dass wir nach den coronabedingten Einschränkungen unser Vereinsleben wieder in Schwung bringen müssen und unsere geplanten Fahrten durchführen können“, berichtet Rolf Biehl, der Vorsitzende des Vereins Freunde des Ewer Gloria e.V. „Wir sind auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen, um den Ewer in einem guten baulichen Zustand zu halten. Wir bauen darauf, dass die Stadt Elmshorn uns bei der Umsetzung dieser unserer Ziele tatkräftig unterstützt“, so Biehl weiter.

Insgesamt ist die Spundwand des Nordufers zwischen Wedenkampbrücke und Käpten-Jürs-Brücke 370 Meter lang. Um die Spundwand in ihrer gesamten Länge zu entlasten, wurde das Nordufer bereits für den Verkehr gesperrt. Außerhalb des nun abgesperrten Bereichs ist die Standsicherheit weiterhin gegeben. Die kontinuierlichen Messungen werden fortgesetzt.