Inhalt
Datum: 05.03.2021

04.03.2021: Videokonferenz zur Abstimmung: Stadtverwaltung erläutert Altlasten-Situation im Sanierungsgebiet

Am Donnerstag, 04. März 2021, fand eine weitere Videokonferenz mit Vertreterinnen und Vertretern des Stadtumbau-Ausschusses und der Stadtverwaltung Elmshorn statt. In dem Austauschtermin erhielten die Politikerinnen und Politiker unter anderem einen Einblick in die grundsätzliche Altlasten-Situation im Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen sowie im Speziellen in die Situation auf dem Grundstück des neuen Rathauses.

„Wir bemühen uns, den beteiligten Politikerinnen und Politikern des Stadtumbau-Ausschusses einen bestmöglichen Überblick über die Thematik der Altlasten und Kampfmittel im Sanierungsgebiet zu geben“, betont Baustadtrat Lars Bredemeier. Einfach sei das nicht, denn „die Aktenlage ist immens. Inzwischen liegen mehr als 100 Gutachten allein zu Standorten im Sanierungsgebiet vor“, so Bredemeier.

Grundstück des neuen Rathauses im Mittelpunkt

In der zweiten Videokonferenz des Stadtumbau-Ausschusses stand insbesondere das Grundstück des neuen Rathauses im Fokus. Wie die Stadtverwaltung erläuterte, wurden hier in den Parametern Boden, Bodenluft und Grundwasser unter anderem Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW), Schwermetalle, Methan, Kohlendioxid, leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW) und Phenole nachgewiesen. Ferner besteht auch auf diesem Grundstück der Verdacht auf das Vorhandensein von Milzbrandsporen und Kampfmitteln.

Milzbranderreger nicht nachgewiesen - Verdacht bleibt

Bisher nicht nachgewiesen, aber womöglich vorhanden sind weiterhin die Milzbranderreger. „Bis heute konnten wir diese in keiner der auf Milzbrand untersuchten Proben aus dem Innenstadtbereich nachweisen. Da jedoch Gerberei-Abfälle aufgefunden worden sind, die als Indiz für eine mögliche Milzbrandkontamination gelten, können wir den Verdacht nicht ohne Weiteres entkräften“. Die Folge: Das Gebiet gilt weiterhin als Verdachtsfläche, „hier verhält es sich ähnlich, wie auch bei Kampfmitteln“.

Methan und Kohlendioxid als Problem

Nicht alle Altlasten sind menschengemacht, wie die Verwaltung den Ausschussmitgliedern erläuterte. Das Methan und Kohlendioxid, das sich in einer als problematisch einzustufenden Konzentration in der Bodenluft des Rathausgrundstückes befindet, sei natürlichen Ursprungs. Ursächlich sei hier der Marschboden in seiner Kombination aus Torf und Klei, in dem sich die Gase durch mikrobielle Abbauprozesse anreichern. Diese Ausgasungen bedürfen ebenso der Berücksichtigung bei der Sanierung, wie die menschengemachten Verunreinigungen.

Grundsätzlich gibt es bei einer Sanierung zwei mögliche Vorgehensweisen, die bei Bedarf auch kombiniert werden:

  1. Bei einer Dekontamination wird der Untergrund aufbereitet oder ausgetauscht, sodass die Schadstoffkonzentration im Boden deutlich abnimmt und Grenzwerte eingehalten werden können.
  2. Bei einer Sicherung verbleiben die Altlasten zwar im Boden, werden beispielsweise durch bauliche Eingriffe so gesichert, dass von ihnen keine Gefahr für Menschen oder die Umwelt ausgeht.

Stadt Elmshorn ist an Vorgaben gebunden

Nach derzeitigem Stand gelten die Boden-Altlasten auf dem Rathaus-Grundstück als gesichert: Sie befinden sich unter einer versiegelten Fläche und breiten sich nicht aus. „Erst, wenn wir die Fläche entsiegeln entsteht Handlungsbedarf“, erläutert Bredemeier. Welche Sanierungsmaßnahme im Einzelfall zulässig ist, entscheidet nicht die Stadtverwaltung Elmshorn, sondern die untere Bodenschutzbehörde „mit der wir von Anfang in einem engen und permanenten Austausch stehen“, so Bredemeier. Dabei sei die Stadt Elmshorn an dieselben Vorgaben gebunden, wie auch Privateigentümer, die auf einem der insgesamt mehr als 500 Altlastenverdachtsflächen in Elmshorn ein Bauvorhaben planen. „Auch hier wird überprüft, ob eine Dekontamination oder eine Sicherung die sinnvollste Variante darstellt“, sagt Bredemeier.

Der Baustadtrat erläutert weiter, dass die Belastung in Teilen des Sanierungsgebiets und auch auf dem Rathausgrundstück aufgrund der Kombination mit Kampfmitteln als „besonders“ gilt. Diese Situation werde beim Rathausneubau gewürdigt und spiegele sich bereits beim Pfahlgründungskonzept wider, nach dem die Pfähle im Vollverdrängungsverfahren ohne Bodenaushub in den Boden eingebracht werden sollen.

Die Stadtverwaltung Elmshorn wird auf Wunsch der Ausschussvorsitzenden zur nächsten terminierten Sitzung des Stadtumbau-Ausschusses Vertreter der unteren Bodenschutzbehörde einladen.

Hochwasserschutzkonzept ebenfalls Thema

Die Ausschussmitglieder erhielten außerdem einen ersten Einblick in das Hochwasserschutzkonzept für die Stadt Elmshorn, das in einer öffentlichen Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums diskutiert und beschlossen werden soll. Die FDP stellte einen Antrag zur Belebung der Krückau vor, nach dem im Sanierungsgebiet weitere Zugänge zum Fluss geschaffen werden sollen. „Wir haben diese Anregung aufgenommen und an das Büro Planorama weitergegeben, das die Freiflächenplanung im Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen erarbeitet“, sagt Bredemeier.