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Altlasten: Schwieriges Erbe der industriellen Vergangenheit

Bild vergrößern: Ein historisches Luftbild zeigt einen Überblick über das Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen. Zahlreiche Fabriken und mehere Schornsteine dominieren das Bild. Im Hintergrund befindet sich eine Eisenbahnlinie zu sehen. Links im Bild befinden sich die heutige Markthalle, der Buttermarkt sowie die Hafenbahn. © Stadtarchiv Elmshorn
Das Luftbild aus dem Jahr 1959 zeigt links im Bild den Buttermarkt mit Markthalle. Deutlich zu sehen sind die Fabrikgebäude im Gebiet und auch die Hafenbahn ist noch vorhanden.

Elmshorn war eine typische Industriestadt des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts: Zwischen Bahnhof und Hafen hatten sich im Zuge der Industrialisierung zahlreiche Betriebe angesiedelt. Bis heute prägen einige der markanten Fabrikgebäude das Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen, vom Torhaus über die Markthalle bis hin zu den Knecht'schen Hallen als größtes erhaltens Ensemble.

Die Gebäude sind nicht das einzige industrielle Erbe im Sanierungsgebiet. An zahlreichen Stellen im Sanierungsgebiet gibt es teils erhebliche Kontaminationen des Erdreichs mit Chemikalien und potentiell krankheitserregenden Bakterien. Seit Jahrzehnten befinden sich diese Verunreinigungen im Boden. Grundsätzlich ist dies unproblemtisch, da die Flächen derzeit überbaut sind oder die Verunreinigungen sich tief im Erdreich befinden.

Zentrale Stelle erarbeitet Umgang mit Altlasten

Erst, wenn Tiefbauarbeiten stattfinden, muss ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden, um möglichen Gefahren entgegenzuwirken. Hierfür zuständig ist die Altlastenkoordination, die die Stadt Elmshorn insbesondere in Hinblick auf die Situation im Sanierungsgebiet eingerichtet hat. In enger Abstimmung mit der Unteren Bodenschutzbehörde lokalisiert diese zentrale Stelle mögliche Kontaminationen des Erdreichs und erkundet diese mit weiteren Sondierungsmaßnahmen. Dabei war das Vorhandensein dieser Altlasten bereits bei der Aufstellung des Rahmenplans grundsätzlich bekannt.

Genauere Erkenntnisse liefern insbesondere historische Unterlagen. Mit ihrer Hilfe konnten die Standorte von Lederindustrie, fleischverarbeitenden Betrieben, Tankstellen, der Gasanstalt und chemischen Reinigungen genauer eingegrenzt werden. Damit können bereits in der Planungsphase anstehender Tiefbauarbeiten gezielte Beprobungen des Erdreichs vorgenommen und Konzepte erarbeitet werden, wie die vorhandenen Altlasten sicher beseitigt werden können. Auch das Sicherheitskonzept, das Bauarbeiter*innen schützen soll, stützt sich auf diese Erkenntnisse.

Vielfältige Lösungen zur Sicherung

Die vorhandenen Altlasten sind, insbesondere in Kombination mit möglicherweise vorhandenen Kampfmitteln aus dem zweiten Weltkrieg und der räumlichen Enge im Sanierungsgebiet, eine besondere Herausforderung, der die Expert*innen begegnen müssen. Gemeinsam suchen sie nach so praktikablen wie sicheren Lösungen, um die Altlasten vor Ort zu sichern, den Boden aufzubereiten oder zu entsorgen.

Das kann etwa im Falle eines Gebäudeabrisses bedeuten, dass zunächst nur die überirdischen Gebäudeteile abgerissen werden. Befinden sich unterhalb der Bodenplatte Altlasten, so wird auf diesem Wege sichergestellt, dass diese nicht durch Niederschläge verschleppt werden. Bei einem Komplettabriss inklusive der Bodenplatte müsste die Fläche erneut versiegelt werden, bis weitere Bauarbeiten auf dem Gelände stattfinden.

In jedem Fall wird eine langfristige Sicherung der kontaminierten Flächen gewährleistet.