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Kampfmittel: Auf der Suche nach Blindgängern

Sieben Mal bombardierten alliierte Bomber während des zweiten Weltkriegs Elmshorn: Die Stadt war als Eisenbahnknoten und Industriestandort Ziel dieser strategischen und taktischen Angriffe. Von 1943 bis 1945 wurden hierbei rund 139 Tonnen Abwurfmunition eingesetzt – die nicht immer detonierte. Damit gelten Teilbereiche Elmshorns bis heute als Kampfmittelverdachtsfläche, in denen Blindgänger vermutet werden. Auch das Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen ist betroffen.
Bild vergrößern: Ein im zweiten Weltkrieg ausgebombtes mehrgeschossiges Wohnhaus steht an einer Straßenkreuzung. Die Fenster sind leer, von dem Gebäude steht nur noch die Fassade. © Koopmann
Vormstegen Ecke Schloßstraße: Ein Luftangriff richtete 1943 erhebliche Schäden an.

Intensive Recherchen weit vor Baubeginn

Bei der Stadt Elmshorn betreut die Altlastenkoordination alle Anliegen rund um Kampfmittel. In enger Abstimmung mit dem Kampfmittelräumdienst des schleswig-holsteinischen Innenministeriums werten die Mitarbeitenden Hinweise auf Verdachtsflächen aus, erarbeiten Konzepte für den weiteren Umgang mit einzelnen Flächen – und veranlassen selbstverständlich auch die gegebenenfalls notwendige Sicherung der Kampfmittel.

Schon weit vor Beginn von Tiefbaumaßnahmen in den betroffenen Bereichen werden die Expert*innen aktiv. Sie werten Luftbildaufnahmen, weitere Fotos und historische Dokumente aus. Zeigen die Aufnahmen Bombenschäden oder geben historische Quellen Hinweise auf Abwürfe, so muss die Baufläche von Fachfirmen sondiert werden. Im Sanierungsgebiet wurden bereits mehrere Bauvorhaben entsprechend begleitet. Entdeckt wurden bislang jedoch keine Blindgänger.

Bereits beim Fund von verdächtigen Gegenständen werden die Arbeiten unverzüglich eingestellt und der Kampfmittelräumdient verständigt. Seine Expert*innen nehmen den Fund an Ort und Stelle in Augenschein. Sollte es sich tatsächlich um eine Bombe handeln, wird diese entschärft, geborgen und anschließend sicher entsorgt.

Besondere Herausforderung im Sanierungsgebiet

Die Expert*innen stehen im Sanierungsgebiet vor einer besonderen Herausforderung: Im Boden vermuten sie nicht nur Kampfmittel, sondern auch Altlasten; jene Stoffe also, die insbesondere während der industriellen Nutzung des Geländes ins Erdreich gelangten. Hierzu zählen Chemikalien wie spezielle Bakterien, die unter anderem besondere Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich machen. Landesweit ist die Kombination aus Kampfmitteln und Altlasten in dieser Form einmalig. Daher erarbeiten Altlastenkoordination und Kampfmittelräumdienst in enger Abstimmung individuelle Konzepte für einzelne Baumaßnahmen, um den Gefahren sicher zu begegnen und sie für die Zukunft zu bannen.