Inhalt
Datum: 11.09.2023

Schauenburgerstraße: Hier räumt eine der Größten Hindernisse aus dem Weg

Die „BG40“ gilt als eines der größten straßentransportablen Baugeräte Deutschlands. Jetzt ist das Großlochbohrgerät im Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen im Einsatz. Seine Mission: Platz machen für den Kanalbau unterhalb der neuen Schauenburgerstraße. Die Arbeiten finden unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Bild vergrößern: Das Foto zeigt die Baustelle an der Schauenburgerstraße aus einer erhöhten Position. Im Vordergrund sind die beiden hohen Trocknungszelte zu sehen, dahinter stehen verschiedene Baucontainer, die unter anderem eine Schleuse in den Schwarzbereich bilden. Das Großlochbohrgerät "BG40" überragt die Baustelle. © M. Boysen, Stadt Elmshorn
Der Blick aus der Markthalle bietet einen Überblick über die Baustelle: Im Vordergrund sind die beiden Trocknungszelte mit Entlüftung zu sehen. Hinter ihnen befindet sich unter anderem die Schleuse in den Schwarzbereich. Rechts ragt die "BG40" in die Höhe

Diese Baustelle ist eine kleine Zeitreise durch die Elmshorner Geschichte: Angefangen mit den Gründungspfählen der ehemaligen Post (1960er Jahre) beseitigt das Großlochbohrgerät „BG40“ zunächst Hindernisse, die im Zuge der Nachkriegszeit entstanden. Seine nächste Station sind Fundamentreste einer ehemaligen Tankstelle, die nach dem Niedergang der Elmshorner Lederindustrie neben der Markthalle entstand. Zuletzt wird es sich den Fundamenten eines Gasometers widmen, das in den 1880er Jahren als Teil der Elmshorner Gasanstalt auf Vormstegen errichtet worden war.

Wichtige Vorbereitung für den Neubau der Schauenburgerstraße

Die Arbeiten sind wichtige Wegbereiter für die Verlegung der Schauenburgerstraße in Richtung Norden. „Wir beseitigen ganz punktuell die Hindernisse, die dem Neubau der Kanäle im Weg stehen“, erläutert Elmshorns Altlastenkoordinatorin Yasmin Arndt. So soll möglichst wenig Boden bewegt werden, denn das Areal gilt als Milzbrandverdachtsfläche und Altlastenstandort – ein weiteres Überbleibsel aus der industriell geprägten Vergangenheit Elmshorns.

Boden wird verbrannt

Bild vergrößern: Das Foto zeigt den Innenraum eines großen Zeltes, das luftdicht abgeschlossen wurde. Der Boden ist asphaltiert und dientso  als Trocknungsbecken, an das eine Entwässerung angeschlossen ist. Ein orangefarbener Schlauch dient der Entlüftung. © M. Boysen, Stadt Elmshorn
Ein Blick in eines der Trocknungszelte. Der Boden wurde asphaltiert, eine Entwässerung hergerichtet. Hier wird der Bodenaushub vor dem Abtransport getrocknet.

Daher finden die Arbeiten unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Auf der Baustelle wurde ein Schwarzbereich eingerichtet, in den nur unterwiesene und mit einer Persönlichen Schutzausrüstung ausgestattete Arbeiter hineingelangen. Und auch die „BG40“ ist ein Spezialgerät: Sie zerbohrt die Hindernisse in bis zu vier Metern Tiefe punktgenau. Der nasse Aushub wird in eigens aufgebaute Trocknungszelte verbracht, in denen spezielle Filter Luft und Wasser von möglichen Schadstoffen reinigen. Währenddessen verfüllt die BG40 das Bohrloch umgehend mit frischem Material, sodass keine offene Baugrube entsteht. Ist der Aushub komplett getrocknet, wird er in Fässer verfüllt und zu einer Sondermüllverbrennungsanlage gefahren.

BG40: 28 Meter hoch, 142 Tonnen schwer

Bild vergrößern: Ein Großlochbohrgerät, die BG40, steht auf einer großen Freifläche an der Schauenburgerstraße. Die gelbe Baumaschine mit ihrem Großlochbohrer ragt 28 Meter in die Höhe. © M. Boysen, Stadt Elmshorn
Die "BG40" ist 28 Meter hoch und bringt 142 Tonnen auf die Waage. Das Großlochbohrgerät kann Hindernisse punktgenau zerbohren.

Mit der „BG40“ ist der Stadtumbau in Elmshorn weithin sichtbar geworden: Aufgebaut ist das Großlochbohrgerät 28 Meter hoch und bringt stolze 142 Tonnen auf die Waage. „Der Elmshorner Stadtumbau ist eindeutig zu sehen“, betont Baustadtrat Lars Bredemeier. Zudem sei es gelungen, die Bauabläufe so zu optimieren, dass bereits im Oktober der Kanalneubau beginnen kann. „Wir arbeiten parallel, um das Tempo zu steigern“, so Bredemeier.

Einblick mit Ausblick

Bis Ende November sollen die Bodenhindernisse beseitigt sein. 3,9 Millionen Euro kostet diese Maßnahme, die Dank der Städtebauförderung zu zwei Drittel von Bund und Land gefördert wird. Neugierige Blicke sind übrigens ausdrücklich erwünscht: An mehreren Stellen befinden sich Gucklöcher im Bauzaun, die einen Blick auf die Baustelle ermöglichen. „Außerhalb des Schwarzbereiches ist der Blick auf die Arbeiten völlig unbedenklich“, betont Bredemeier.